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Ausstellung im Fruchtkasten „Einkaufen in Tuttlingen – ein Rückblick“ bis 2. Mai verlängert


Die Wechselausstellung „Einkaufen in Tuttlingen – Ein Rückblick“ im Fruchtkasten ist auf großes Interesse gestoßen. Viele erinnerten sich gerne an die Einkaufsmöglichkeiten in vergangenen Tagen. Auf vielfachen Wunsch wird die Wechselausstellung um zwei Wochen verlängert und bis Sonntag, 2. Mai 2010 gezeigt. Sie kann dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Danach schließt sie endgültig ihre Pforten und wird abgebaut werden.

Fruchtkasten
Historisches Bild des ersten Tuttlinger Selbstbedienungsladens

Die Ausstellung verfolgt die Entwicklung des Tuttlinger Einzelhandels von der Verleihung des Marktrechts durch König Sigismund an die Stadt im Jahre 1415 bis in die jüngere Vergangenheit. Gezeigt werden Fotos und Gegenstände von Tuttlinger Läden, Dokumente und vieles mehr.
Nach einem ersten Aufblühen der Einkauflandschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich um 1900 bereits ein neuer Trend abzuzeichnen. Es entstanden Handelsketten, deren Filialen sich auch in Tuttlingen niederließen. Da sie keinen Zwischenhandel benötigten, konnten sie ihre Waren günstiger anbieten. Die erste große Lebensmittelhandelskette, die in Tuttlingen eine Filiale gründete, war Kaiser`s Kaffeegeschäft, das bereits im Jahr 1900 im Gebäude Bahnhofstraße 17 einen Laden betrieb. Filialen von Tengelmann und Edeka folgten.
Zur selben Zeit setzte die genossenschaftliche Bewegung einen deutlichen Gegenakzent, der länger als 60 Jahre die Situation des Lebensmitteleinzelhandels beeinflusste: 1894 gründeten 375 Personen wegen eines "erheblichen Milchpreisaufschlages" den Tuttlinger Konsum-Verein. Die genossenschaftliche Idee, die hinter dem Konsumverein stand, fand nicht nur in Arbeiterkreisen Interesse, sondern sprach "alle Schichten und Interessengruppen" an. Der Konsumverein konnte nach kurzer Zeit das Gebäude Zeughausstraße 21 erwerben und darin das erste Ladengeschäft eröffnen. Es folgte der Laden Gerberstraße 8 (1898), bei dem sich auch das Großlager befand. Später folgten Läden in den Gebäuden Möhringer Straße 69, Gartenstraße 60 und Läden in den Kreisgemeinden.
Eine weitere Veränderung zeichnete sich in den 1950er Jahren ab. Die Idee des Selbstbedienungsladens schwappte aus Amerika nach Deutschland über. Die Konsumgenossenschaft eröffnete am 14. Februar 1955 den ersten Selbstbedienungsladen in Tuttlingen an der Ecke Rote/ Goethestraße. Mit dem Vordringen der Discounter und der großen Einzelhandelsfilialisten änderte sich das Klima für die Konsumgenossenschaften und die anderen Läden grundlegend. Immer öfter verschwanden die kleinen Einzelhandelsgeschäfte.
„In unserem Raum haben sich seit 1970 praktisch in jeder Stadt Verbrauchermärkte etabliert. Sie haben ihren Standort in der Regel in der Randzone der Städte, „auf der grünen Wiese“ gewählt.“, resümierte Peter Marquardt in einer Zeitungsbeilage der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 1981. In Tuttlingen hielt mit dem Aldi in der Bahnhofstraße der erste Discounter Einzug. Zur gleichen Zeit entstand auf der „grünen Wiese“ Richtung Ludwigstal der Großmarkt 2000.