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Galerie zeigt die zeitlosen Bilder des Tuttlingers Karlheinz Müller


Mit der Ausstellung „Karlheinz Müller – Zeitlose Bilder“ würdigt die Galerie der Stadt Tuttlingen, 25 Jahre nach dessen Tod, einen Künstler, der mit der Stadt Tuttlingen, ihrer Geschichte und auch mit der Galerie verbunden ist. Zum Motivschatz seiner Bilder gehören viele Tuttlinger Motive und die Landschaft um Tuttlingen, besonders bekannt sind seine Bilder vom Donautal. Die Ausstellung ist von 21. Mai bis zum 19. Juni 2022 in der Galerie zu sehen.

Gemälde: Karlheinz Müller, Frau in Rot – Museum, 1989, 65x85 cm.

In seinen Bildern liegt die geheimnisvolle Magie, die im Erfassen des Wesens der Dinge liegt. Ob es sich um Landschaften, Stadtansichten, Interieurs, Personenbilder oder Zirkusdarstellungen handelt, immer strahlen diese Bilder auf ihre eigentümliche und unverwechselbare Art eine souveräne Unaufgeregtheit aus. Eine vornehme und beobachtende Distanz zum Sujet, ein subtiles methodisches Vorgehen und ein feines Empfinden zeichnen die meisterhaft in Aquarelltechnik gemalten Werke aus. Dabei ist Karlheinz Müller (1923 – 1997) Autodidakt. Sein Auge schulte er in der intensiven Betrachtung der Natur. Seine Lehrmeister waren die Bilder großer Meister, die er immer wieder gerne in den Museen größerer Städte aufsuchte.

Das Malen und Zeichnen war Karlheinz Müller seit Jugend ein wichtiges Bedürfnis. Stets hatte er einen Skizzenblock dabei oder hielt Eindrücke und Ideen für die künstlerische Umsetzung auch oftmals zunächst mit dem Fotoapparat fest. In seiner Freizeit war er viel draußen in der Umgebung, zu Fuß und mit dem Fahrrad.

Nachdem Müller in jungen Jahren viel Schreckliches im Krieg und in der Gefangenschaft erlebt hatte, lag sein künstlerisches Konzept in der Hinwendung zum Schönen und Zeitlosen. Mit sicherem Blick für das Essentielle wusste er das, was er vor sich sah, in zeitlose Bilder zu „übersetzen“. Auch wenn es sich um erkennbare Motive handelt, sind seine Werke das Ergebnis eines Abstraktionsprozesses. So ist in einer 1985 von Udo Braitsch gehaltenen Laudatio zu lesen: „Karlheinz Müllers Abstraktion bedeutet also Verdichtung. Seine Bilder verzichten auf Details, die nichts zur tieferen Aussage beitragen und von dieser nur ablenken würden. Dabei bleib en sie aber hochdifferenzierte Ordnungsgefüge, die eine große Sensibilität für die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung offenbaren.“

Bekannt ist Müller vor allem durch seine Aquarellbilder, doch malte er auch Acrylbilder und schuf unzählige Skizzen, in denen er Landschaftseindrücke und Figurenkonstellationen festhielt.

Karlheinz Müller war zunächst im Raum Stuttgart und Frankfurt in der freien Wirtschaft tätig und wechselte erst im Alter von 55 Jahren in das Kulturamt. Er leitete ab 1978 das Tuttlinger Museum und ab 1980 die Galerie. In seine 10-jährige Amtszeit bei der Stadt fielen der Neubau der Galerie und die Einrichtung der Dauerausstellung im Fruchtkasten. Er unternahm viel Forschungsarbeit, deren Ergebnisse er in den Tuttlinger Heimatblättern veröffentlichte, und schrieb Artikel für den Gränzboten.

Die Ausstellung mit Leihgaben aus dem Besitz der Nachkommen wird am Freitag, den 20. Mai, 19.00 Uhr durch Oberbürgermeister Michael Beck eröffnet. Die Einführung spricht der Tuttlinger Künstler Udo Braitsch, der Karlheinz Müller persönlich kannte und für seine brillanten Vorträge bekannt ist.

Während der Laufzeit der Ausstellung (21. Mai – 19. Juni 2022) finden folgende Begleitveranstaltungen statt:

  • Eureka! Kinderworkshops
    • Freitag, 27. Mai 2022, 15–17 Uhr (8–12 Jahre)
    • Samstag, 28. Mai 2022, 10–12 Uhr (4–7 Jahre)
  • Rhapsody in Gallery mit Henriette Gärtner
    • Dienstag, 31. Mai 2022, 18 Uhr
  • Tuttlinger Kunstdialog mit Anna-Laura Bach, Ines Fiegert, Jeremias Heppeler und Ingrid Schorscher
    • Freitag, 3. Juni 2022, 19 Uhr
  • Führung
    • Donnerstag, 9. Juni 2022, 16 Uhr
  • Eigenfarben – Performance von Ingrid Schorscher
    • Freitag, 17. Juni 2022, 19 Uhr