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Für Sammler oder als Weihnachtsgeschenk – Jahrbuch der Heimatblätter 2021 ab sofort erhältlich


Pünktlich zum zweiten Advent erscheinen auch dieses Jahr wieder die Tuttlinger Heimatblätter. Der diesjährige Band 84 enthält Aufsätze zu den Schwerpunktthemen Erster Weltkrieg, Mittelalter, Ortsjubiläen und Vorgeschichte des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck. Die Kreischronik und die Bücherschau runden den Band ab.

Titelbild der Heimatblätter 2021

Der Band beginnt mit einem Beitrag von Lena Kunz aus dem Kreisarchiv. Sie beschäftigt sich mit den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs um den Höhenzug Chemin des Dames im Norden Frankreichs. Dort ereilte 275 deutsche Soldaten ein trauriges Schicksal. Ein französischer Treffer landete am 4. Mai 1917 am Winterbergtunnel und schloss die Soldaten in etwa 20 Metern Tiefe ein, sodass sie dort den Tod fanden. Der Eingang zum Tunnel wurde 2020 von einem Heimatforscher wiederentdeckt. Fünf Männer aus dem Kreis Tuttlingen waren unter den Opfern und fanden einen schrecklichen Tod im verschütteten Tunnel. Es waren: Albert Fluck aus Leipferdingen, Josef Maier aus Liptingen, Johann Marquardt aus Stetten, Johannes Schilling aus Böttingen und Karl Hienerwadel aus Möhringen.

Nils Jannik Bambusch stellt einen Briefwechsel des Tuttlinger Kaufmanns Julius Hilzinger und seiner Ehefrau Marie Rosine geb. Storz vor, der während des Ersten Weltkriegs entstand und Einblicke in die Sorgen und Nöte gibt. Die Briefe sind Teil eines Konvoluts, das erst vor Kurzem dem Kreisarchiv übergeben wurde. Der folgende Aufsatz von Dr. Rainer Knörle beschäftigt sich mit dem Mord, der am 28. Januar 1135 auf den Reichenauer Abt Ludwig von Pfullendorf in der Tuttlinger Kirche verübt wurde und ordnet ihn in die machtpolitischen Zusammenhänge ein.

Markus B. Heintzeler deutet die Sage um die Burg Pfannenstiel, einer Spornburg zwischen Fridingen und Beuron. Der Sage nach kam es dort zu einem Konflikt zwischen Geschwistern, den der Autor interpretiert. Lena Kunz und der Tuttlinger Stadtarchivar Alexander Röhm beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit den Wüstungen im Landkreis Tuttlingen. Hier wird noch einmal auf die Forschungslücke im badischen Teil des Landkreises aufmerksam gemacht, bevor beispielhaft die ehemaligen Siedlungen Eitlingen bei Leipferdingen, Renningen bei Möhringen und Amtenhausen bei Zimmern vorgestellt werden. Der Archäologe Dr. Andreas Haasis-Berner stellt eine Wallanlage beim Hofgut Gründelbuch in Buchheim vor. Dort konnte er eine mittelalterliche Befestigungsanlage nachweisen, die wohl in das 10. bzw. 11. Jahrhundert datiert werden kann.

Der Kreisarchivar Dr. Hans-Joachim Schuster stellt die Geschichte dreier Orte vor, die im vergangenen Jahr ein Jubiläum begehen durften, das wegen der Corona-Pandemie aber nicht gefeiert werden konnten. Emmingen konnte 2020 auf eine 1200-jährige schriftliche Tradition zurückblicken, Egesheim und Auflingen sogar auf eine 1250-jährige. Obwohl sich bei allen drei Gemeinden die schriftliche Ersterwähnung jährt, arbeitet Hans-Joachim Schuster die Charakteristika – historische Gemeinsamkeiten wie mentale Unterschiede der Einwohnerinnen und Einwohner – der Gemeinden heraus.

Der langjährige Mitarbeiter des Freilichtmuseums Karl-Heinz Reitzner begab sich auf die Suche nach den Vorläufern des Freilichtmuseums Neuhausen ob Eck. Ab den 1960er Jahren existierte die Vorstellung des Landes, dass ein zentrales Freilichtmuseum des gesamten Landes Baden-Württemberg eingerichtet werden sollte. Auch einige Standorte im Kreis Tuttlingen wurden dazu in Erwägung gezogen. Viele Widerstände waren zu überwinden, erst nachdem aber von der zentralen zu einer dezentralen Lösung übergegangen wurde, konnte das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck realisiert werden.

Dr. Ronny Kabus war Leiter der staatlichen Lutherhalle in Wittenberg und beschäftigte sich schon vor Jahren mit dem Schicksal der Wittenberger Juden. Damals machte ihn die Tatsache stutzig, dass der jüdische Fabrikdirektor Dr. Siegfried Tauss am 31. Dezember 1943 in Tuttlingen verstarb. Jetzt geht er den Geheimnissen der Familie Tauss nach und erklärt die Umstände des Todes von Siegfried Tauss, der sich im Tuttlinger Bahnhofshotel das Leben nahm. Jens Florian Ebert erforschte die Biografien der Hohentwiel Belagerer und Gegenspieler von Konrad Widerholt.

Die Tuttlinger Heimatblätter Blätter können ab Samstag, 4. Dezember, in den Tuttlinger Buchhandlungen, im Museum und im Rathaus erworben werden. Die geheftete Ausgabe kostet 9,90 Euro. Lieferengpässe verzögern die Auslieferung der gebundenen Exemplare, die erst in einigen Tagen erscheinen und dann 11,90 Euro kosten.