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Zutritt für Geimpfte und Genesene
Nach den Herbstferien gilt die 2G-Regel für städtische Veranstaltungen


Für städtische Veranstaltungen in Innenräumen gilt in Kürze generell die 2G-Regel. Ein Test reicht dann nicht mehr aus, Zutritt haben nach den Herbstferien nur noch Geimpfte und Genesene. Dafür fallen ab Montag, 15. November, die Abstandsgebote weg. Auch wenn die Maskenpflicht in der nun ausgerufenen Warnstufe bestehen bleibt, können die Säle nun wieder gefüllt werden. Gute Gründe, weshalb die meisten privaten Veranstalter diesen Schritt begrüßen und freiwillig mitziehen.

Bereits in den letzten Wochen hatte es sich gezeigt: Der allergrößte Teil der Besucherinnen und Besucher bei Veranstaltungen in der Stadthalle war geimpft oder genesen. „Bei den Kontrollen am Einlass konnte man diejenigen, die einen tagesaktuellen Test vorlegten, an einer Hand abzählen“, berichtet Michael Baur, Geschäftsführer der Tuttlinger Hallen. Seitdem Tests kostenpflichtig sind, ist die Zahl weiter gesunken. Gleichzeitig aber brachte die bisherige 3G-Regel für alle Besucherinnen und Besucher spürbare Einschränkungen – nämlich Abstandsgebote und Maskenpflicht während der Veranstaltung. Vor allem die Verpflichtung, auch am Sitzplatz während der Veranstaltung eine Maske zu tragen, war und ist für viele ein Grund, aktuell keine Veranstaltungen mehr zu besuchen. „Wenn der Saal aber ohnehin fast komplett mit Geimpften und Genesenen belegt ist, fällt es schwer, die Maskenpflicht zu begründen“, meint Baur. Sollte Baden-Württemberg also wieder in die Basisstufe zurückkehren, so werden Besucherinnen und Besucher auch von der Maskenpflicht befreit.

Auch aus diesem Grund hat sich die Stadt Tuttlingen nun entschlossen, bei allen städtischen Veranstaltungen in Innenräumen ab sofort die 2G-Regel anzuwenden, nachdem das Land Baden-Württemberg allen Veranstaltern und Gastronomen hier die freie Wahl ermöglicht hat. Das heißt konkret: Zutritt hat nur noch, wer geimpft oder genesen ist. Ausgenommen sind Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre und Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder für die es keine allgemeine Impfempfehlung gibt. Für Geimpfte und Genesene bringt das 2G-Modell neue Freiheiten: Bei Konzerten und anderen Veranstaltungen gelten dann keine Abstandsregeln mehr, Besucher dürfen ihre Plätze wieder frei wählen. „Vor allem für unsere Kleinkunstreihe ‚Bühne im Anger‘ bedeutet das einen großen Schritt hin zu der Atmosphäre, die die Gäste vor Beginn der Pandemie schätzten“, sagt Baur.

Wer im Vorverkauf bereits Tickets der Tuttlinger Hallen erworben hat, wegen fehlender Immunisierung nun aber nicht mehr an einer Veranstaltung teilnehmen kann, kann seine Eintrittskarten selbstverständlich zurückgeben. Der Kaufpreis wird erstattet.

„Möglicherweise motiviert dies auch den einen oder anderen, sich nun doch impfen zu lassen“, so OB Michael Beck – „ganz abgesehen davon, dass eine Impfung das Risiko einer Corona-Infektion oder eines schweren Verlaufs erheblich senkt und daher generell empfehlenswert ist.“ Gerade mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen und die häufiger werdenden Krankenhauseinweisungen von Corona-Patienten hofft Beck, dass die Impfquote wieder schneller steigt als in den letzten Wochen. „Der Weg zurück in die Normalität führt leider nur über flächendeckende Impfungen“, so Beck, „das zeigt sich immer deutlicher.“

Veränderungen gibt es aber nicht nur bei den Veranstaltungen in der Stadthalle: Aufgrund der Warnstufe ist ein Besuch der Kultureinrichtungen wie Museum, Galerie und Stadtbibliothek nur noch mit einem 3G-Nachweis (nur PCR-Test) möglich. Ausgenommen von der Nachweispflicht ist die Medienrückgabe und Abholung von Bestellungen in der Stadtbibliothek, für die weiterhin kein Nachweis erforderlich ist, sofern der Aufenthalt weniger als 15 Minuten beträgt. Bei Veranstaltungen in den Kultureinrichtungen gilt wie in der Stadthalle die 2G-Regel. Auch viele private Veranstalter schließen sich an und entscheiden sich für die 2G-Option: „Die Signale, die uns etwa vom Rittergartenverein, vom Kulturhaus Altes Krematorium oder von Viva la Musica erreicht haben, sprechen eindeutig für 2G“, sagt Baur, dessen Team in diesen Tagen mit allen Gastveranstaltern entsprechende Gespräche führt und das Hygienekonzept anpasst.

Auch bei vielen Fremdveranstaltungen in der Stadthalle, bei denen private Konzertagenturen die Halle mieten und in eigener Regie Veranstaltungen durchführen, haben künftig nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt: „Wir stehen hier mit unseren Partnern in Kontakt“, so Baur, „die meisten haben sich schon vor unserer Empfehlung entschlossen, 2G auf freiwilliger Basis einzuführen.“

Bundesweit folgen immer mehr Veranstalter dem Trend zu 2G. Gerade für Tourneen durch mehrere Bundesländer sind einheitliche Vorgaben wichtig. „Den stark eingeschränkten Betrieb können sich auf Dauer die wenigsten leisten“, so Baur, „ständig nur halbvolle Sitzreihen, das hält kein privater Veranstalter auf Dauer durch.“ Nur eine möglichst hohe Impfquote biete hier einen Ausweg: „Wer also etwas für die Kultur tun will, lässt sich am besten impfen und besucht die Veranstaltungen.“