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„Architekt der Gesamtstadt“
Ehrengeschenk für Herwig Klingenstein


Herwig Klingenstein, langjähriger SPD-Stadtrat und ehemaliger Ortsvorsteher von Möhringen, wurde von OB Michael Beck mit dem Ehrengeschenk „Kannitverstan“ ausgezeichnet. Gewürdigt wurden vor allem Klingensteins Verdienste um die Zusammengehörigkeit von Möhringen und Tuttlingen.

Allein schon die Zahl der Jahre, in denen sich Herwig Klingenstein kommunalpolitisch engagierte, ist beeindruckend: 43 Jahre gehörte er dem Tuttlinger Gemeinderat an, zuvor war er noch ein Jahr Mitglied des letzten Möhringer Gemeinderates vor der Eingemeindung. 38 Jahre saß Klingenstein auch im Möhringer Ortschaftsrat, zehn Jahre war er Ortsvorsteher. Nebenbei ist er auch seit 50 Jahren SPD-Vorsitzender im badischen Stadtteil, managt das Naturfreundehaus, und ist auch als Senior noch beruflich aktiv.

Doch nicht nur die Ausdauer Klingensteins gab Ausschlag für die Ehrung. Es war auch sein Engagement in einem über Jahrzehnte andauernden Prozess: Denn Herwig Klingenstein, so OB Michael Beck, „gehört zu jenen, die die Eingemeindung Möhringens nicht nur erlebten, sondern auch als Gemeinderat aktiv mitgestalteten.“ Klingenstein habe erkannt, „dass es nichts bringe, Möhringer Interessen und Tuttlinger Interessen als Gegenteile zu betrachten und gegeneinander aufzurechnen“, so Beck. Und vor allem aber sei er „das lebende Beispiel, wie man einerseits die Möhringer und badische Mentalität leben kann, gleichzeitig sich aber auch als Teil des württembergischen Tuttlingen fühlen kann.“

Beck ging auch auf Klingensteins Rolle in der Diskussion um die Erweiterung von Gänsäcker ein: Sein politisches Handeln sei immer geprägt gewesen von einem harten Ringen um die beste Entscheidung. Dies gelte besonders für die Frage, die auch für ihn persönlich zu einer Art Schicksalsfrage werden sollte: Die Diskussion um die Erweiterung von Gänsäcker. „Für die gemeinsame Fortentwicklung von Tuttlingen und Möhringen hat er sich so bleibende Verdienste erworben“, so Beck, „auch wenn es ihm leider die Wählerinnen und Wähler letztlich nicht honorierten.“

Eine persönliche Laudatio auf den Geehrten hielt Erster Bürgermeister Emil Buschle. Er würdigte Klingenstein als „bodenständigen Typ, einen Praktiker, dem jeglicher Bürokratismus ein Dorn im Auge ist, der die Ärmel hochkrempeln und anpacken kann.“ Er war „Königsmacher und selbst König – König von Möhringen.“ An der Eingemeindung Möhringens habe er maßgeblich mitgewirkt, der Eingemeindungsvertrag trage in weiten Teilen seine Handschrift – man könne ihn daher auch als „Architekten der Gesamtstadt“ bezeichnen.

Viele Projekte in Möhringen, so Buschle, seien eng mit Herwig Klingenstein verbunden – von der Ausweisung des Sanierungsgebietes und der Ansiedlung einer Arztpraxis über die Sanierung der Schule, des Sportplatzes und der Sporthalle bis eben hin zu DonauTech. Fast sieben Millionen Euro für Investitionen flossen während seiner Zeit als Ortsvorsteher ins Städtle.

Auch nach dem Ausstieg aus der Kommunalpolitik sei Klingenstein aktiv: „Noch heute, mit 80 Jahren, führt er seinen Brennstoff- und Eisenhandel und fährt Öl aus – zumindest noch solange bis die Ölheizungen generell verboten werden.“

Glückwünsche seitens der Ortsverwaltung überbrachte Ortsvorsteher Günther Dreher. Und Herwig Klingenstein bedankte sich gerührt für die Würdigungen – und vor allem bei seiner Frau Vera, die ihn bei allem immer unterstützte.

OB Beck und Herwig Klingenstein

Dank an den „Architekten der Eingemeindung“: OB Michael Beck überreichte Herwig Klingenstein das Ehrengeschenk „Kannitverstan“.