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Drei Stadtradel-Stars verzichten komplett aufs Auto – „Es gibt nicht Entspannenderes“


Auch beim Stadtradeln 2021 gibt es drei Stadtradel-Stars: Während der drei Stadtradel-Wochen werden Meike Reichle und Alexander Reichle-Schmehl sowie Guillermo Jennert nicht nur möglichst viele Kilometer zusammenradeln, sondern komplett auf das Auto verzichten. Allzu schwer wird dies den dreien allerdings nicht fallen.

Die motorisierte Laufbahn von Meike Reichle ist überschaubar. „Gegen Ende der Schule fuhr ich ein typisches Abiturientenauto, danach lange gar keines“, berichtet sie. Erst nach vielen Jahren der automobilen Abstinenz wurde sie vor zwei Jahren dann rückfällig – aus familiären Gründen: „Unsere Älteste war irgendwann zu groß, um sie in den Anhänger reinzufalten, aber noch zu klein, um selber längere Strecken zu radeln.“ Seither parkt ein Familienkombi vor dem Haus der Reichles im Koppenland – wobei es meist beim Parken bleibt. „Wir fahren vielleicht 3000 Kilometer im Jahr“, sagt Meike Reichle. Ihr Mann Alexander Reichle-Schmehl besitzt erst gar keinen Führerschein. „Er ist in Frankfurt aufgewachsen – da braucht man kein Auto.“

Meike Reichle und Alexander Reichle-Schmehl mit ihren Fahrrädern.

Meike Reichle und Alexander Reichle-Schmehl

Für die Reichles sind es vor allem ökologische Gründe, die für den weitgehenden Verzicht aufs Auto sprechen. Während der drei Stadtradel-Wochen werden sie es dann komplett stehen lassen. In Mobilitätsfragen sind die Reichles Überzeugungstäter, die ihr Leben auch konsequent danach ausrichten: So haben sie sich zum Beispiel ganz bewusst für ein Haus im Koppenland entschieden, weil von da aus die meisten Ziele ohne große Steigungen erreichbar sind – auch der Arbeitsplatz von Alexander Reichle-Schmehl bei Marquardt in Rietheim. Meike Reichle arbeitet als Entwicklerin im Homeoffice.

„Die drei Wochen ganz ohne Auto machen uns keinen Stress“, ist sich Meike Reichle sicher. Die Gelegenheiten, für die sie sonst den Wagen nutzen, lassen sich auch anders organisieren – zum Beispiel durch eine Änderung der Freizeitplanung. „Dann wandern wir eben wieder mehr direkt bei Tuttlingen.“ Und auch im Alltag sieht sie im Auto-Verzicht keine Nachteile. „Wenn ich Staus und Parkplatzsuche mit einrechne, bin ich in Tuttlingen mit dem Rad meist schneller.“

Während bei Familie Reichle das Verhältnis zum Automobil noch nie besonders ausgeprägt war, war der dritte Stadtradel-Star Guillermo Jennert früher ausgeprägter Autofan: „Ich bin sehr gern gefahren – und war vor allem begeistert von Formel-1 und DTM“, berichtet er. Mittlerweile macht ihm das Fahren weniger Spaß – zu voll seien die Straßen, zu stressig das Ganze. Eine Hybrid-A-Klasse von Mercedes steht trotzdem in seiner Garage. „Meist fährt aber meine Frau“, berichtet er, „und auch das nur ein paar tausend Kilometer pro Jahr.“ Den Weg zur Arbeit bei Aesculap legt der Spaichinger ohnehin am liebsten per Fahrrad zurück, und für Einkäufe wird er während der drei Stadtradel-Wochen dann komplett auf seinen Fahrrad-Anhänger zurück greifen.

Guillermo Jennert mit gelbem Trikot und Helm

Guillermo Jennert

Neben dem Umweltaspekt spricht für Jennert vor allem das persönliche Wohlbefinden fürs Fahrrad: „Es gibt nichts Entspannenderes, als vor oder nach der Arbeit 15 Kilometer auf dem Rad zu fahren.“