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Galerie der Stadt Tuttlingen – Wiederöffnung mit Ausstellung von Dietlinde Stengelin


Nach der pandemiebedingten Schließung wird die Galerie der Stadt Tuttlingen ab Samstag, 27. März, wieder für das Kunstpublikum geöffnet sein. Nach der Absage der Ausstellungen von Camill Leberer und Mélanie Lachièze-Rey ergibt es sich, dass die Ausstellung „Dietlinde Stengelin – Zeittiefe“ (27. März bis 2. Mai) die erste in diesem Jahr sein wird. Gezeigt werden Gemälde und Zeichnungen aus sechs Schaffensjahrzehnten der in Tuttlingen aufgewachsenen und in Langenargen am Bodensee lebenden Künstlerin.

Dietlinde Stengelin, Die Malerin, 1999, Acrylfarben, Kopie, Papier. Foto: Archiv der Künstlerin
Dietlinde Stengelin, Die Malerin, 1999, Acrylfarben, Kopie, Papier. Foto: Archiv der Künstlerin
 
Mit Rücksicht auf die immer noch bestehende Ansteckungsgefahr findet keine Eröffnungsveranstaltung statt. Die geplanten Begleitveranstaltungen (Online-Anmeldung für limitierte Besucherzahl über www.galerie-tuttlingen.de) stehen unter dem Vorbehalt ihrer Durchführbarkeit im Rahmen der aktuellen Vorschriften. Vorgesehen sind ein Künstlergespräch mit Dietlinde Stengelin am Sonntag, 18. April, um 11 Uhr, ein Ausstellungsrundgang mit Galerieleiterin Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck am Donnerstag, 22. April, um 16 Uhr, und die SprachKlang-Performance „Eigenfarben“ von Ingrid Schorscher am Freitag, 30. April, um 19 Uhr.

Dietlinde Stengelin ist insofern eine klassische Malerin, als dass sich ihre künstlerische Arbeit durchgängig auf dem Viereck des Bildes abspielt. Die Möglichkeiten der Malerei sind für sie etwas Unerschöpfliches in all ihren zeitlosen Genres wie Porträt, Akt, Stillleben, Natur und Mythologie. Mit großer Phantasie und viel Freiheit interpretiert sie diese auf neue Art und stellt unter Beweis, dass Verwandlungskraft keine Grenzen kennt. Ohne Scheu nimmt sie sich der großen Themen und kunsthistorischen Vorbilder an, schafft etwas Neues und Einmaliges und lässt uns in den gemalten Schichten und collagierten Elementen sowohl in inhaltlicher als auch zeitlicher Hinsicht in ungekannte Tiefen blicken. Im Entstehungsprozess ihrer Bilder setzt sie die Mittel Farbe, Form und Linie so ein, dass diese einen visuellen Eigenwert haben und poetisch-assoziative Räume eröffnen. Farbe spielt für sie die zentrale Rolle, mit deren Suggestivität und Ausdruckskraft weiß sie differenziert und feinfühlig umzugehen.
 
Dietlinde Stengelin kam 1940 in Tuttlingen zur Welt und erlebte dort als Heranwachsende die Nachkriegszeit. Die Erfahrung der Knappheit weckte in ihr die Sehnsucht nach Öffnung des Horizontes. Der Besuch der Sommerakademie in Salzburg sowie die Ermutigung durch Oskar Kokoschka motivierten sie zum Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, das sie 1965 als Meisterschülerin von Georg Meistermann abschloss. Der mit der Verleihung des Villa Romana-Preises verbundene Italienaufenthalt im Jahr 1966 inspirierte sie nachhaltig. Die Ausstellung mit ausgewählten Werkbeispielen von damals bis heute zeigt, dass über die Jahrzehnte mit sicherem Gespür und ungebrochener Offenheit ein künstlerisches Oeuvre von Abwechslungsreichtum und großer Lebendigkeit des Ausdrucks entstanden ist.
 
Das Team der Galerie der Stadt Tuttlingen, Rathausstraße 7, bittet um Beachtung der Hygienevorschriften (limitierten Besucherzahl, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Händedesinfektion, Einhalten des Mindestabstandes). Zutritt ins Gebäude haben nur Personen, die ihre Kontaktdaten auf dem hierfür vorgesehenen Formular eintragen. Geöffnet ist die Galerie Dienstag bis Sonntag, auch an Feiertagen, jeweils von 11.00 bis 18.00 Uhr.