Vorlesen

„Lebens.Werk“ brachen die Einnahmen weg – Bürgerstiftung hilft in der Corona-Krise


Die Corona-Krise hat auch das „Lebens.Werk“ der Diakonie schwer getroffen. Die Bürgerstiftung unterstützt im Rahmen ihrer Corona-Sonderförderung das Projekt, damit es auch künftig Menschen mit geringen Einkünften unterstützen kann.


In der neu eingerichteten Werkstatt des „Lebens.Werks“: Diakon Jürgen Hau und Bürgerstiftungs-Vorsitzender Dr. Frank Breinlinger.

Manchmal kommt alles zusammen: Anfang des Jahres beschloss die Diakonie, mit dem „Lebens.Werk“ von der Föhrenstraße in die Uhlandstraße zu ziehen. Eine günstigere Miete und gleichzeitig eine bessere Lage mitten in der Stadt hatten den Ausschlag dafür gebeten. Die Vorbereitungen waren gerade gestartet, als das Projekt wegen Corona von heute auf morgen eingestellt werden musste – womit auch ein Großteil der Einnahmen wegfiel. „Von heute auf morgen kam fast kein Geld mehr rein“, berichtet Diakon Jürgen Hau, der das „Lebens.Werk“ und andere Sozialprojekte der Diakonie koordiniert.

In die Krise kam damit ein Projekt, das seit seiner Gründung soziale Zwecke mit der Idee der Nachhaltigkeit verbindet. Unter dem Dach des „Lebens.Werks“ werden Altgeräte aufbereitet, Gebrauchtmöbel verkauft, Fahrräder repariert und Altkleider sortiert. So werden einerseits Ressourcen geschont und Müll vermieden, andererseits finden Menschen eine Beschäftigung, die sich auf dem ersten Arbeitsmarkt schwertun. Und dann können beim „Lebens.Werk“ Menschen mit geringen Einkünften günstige Gebrauchtwaren kaufen.

„Dieser Ansatz war schon immer überzeugend“, so Stiftungs-Vorsitzender Dr. Frank Breinlinger; „umso bedauerlicher ist es, dass auch dieses Projekt durch Corona einen schweren finanziellen Einbruch erleiden musste.“ Schließlich fielen durch die Kontaktbegrenzungen nicht nur die Einnahmen aus dem Möbel- und Gebrauchtwarenverkauf weg, auch die Zuschüsse vom Job-Center für die Betreuung der Ein-Euro-Jobber fehlten. Gleichzeitig waren Fixkosten wie die Miete weiter zu stemmen – und auch die Ausgaben für den Umzug.

Mit der Unterstützung der Bürgerstiftung konnte nun ein Teil des Defizits ausgeglichen werden. „Wir sind weitgehend auf unsere Einnahmen und auf Spenden angewiesen“, erklärt Jürgen Hau. Denn obwohl die Diakonie Trägerin ist, sind Projekte wie das Lebens.Werk dort nicht im Etat vorgesehen.

Mittlerweile arbeiten auch die ersten Ein-Euro-Jobber wieder in den frisch eingerichteten Räumen in der Uhlandstraße, in denen früher einmal das Chirurgie-Unternehmen Schilling untergebracht war. Und die fühlen sich dort wohl – „Manche“, so Jürgen Hau, „kommen sogar an ihren freien Tagen vorbei.“