Vorlesen

OB Beck zur Corona-Krise: „Wer jetzt noch feiert, handelt schlichtweg asozial“


"Es ist keine Zeit für private Parties oder für entspannte Treffen in Parks oder in der Fußgängerzone. Wer dies noch tut, handelt verantwortungslos. Oder krasser gesagt: Er handelt schlichtweg asozial," so OB Michael Beck. Sein Appell an die Bürgerinnen und Bürger. „Bleibt zu Hause!“ Hier der Text im Wortlaut.



Liebe Bürgerinnen,
liebe Bürger,

seit heute ist Realität geworden, was sich bis vor kurzem noch niemand vorstellen könnte: Das öffentliche  und private Leben in Deutschland ist nahezu zum Erliegen gekommen - auch in Tuttlingen. Und wir wissen noch nicht, wie lange wir mit Einschränkungen leben müssen, die es in unserer Geschichte noch nie gab.

Die letzten zwei Tage haben wir uns im Rathaus intensiv damit befasst, alles Nötige vorzubereiten. Wir haben Entscheidungen gefällt, die auch uns nicht leicht fielen. Denn uns ist bewusst, wie schwer all die Maßnahmen zu ertragen sind: Für die Inhaber von Geschäften, Gaststätten und vielen anderen Unternehmen, denen von heute auf morgen die Geschäftsgrundlage entzogen wurde. Für die Eltern, die von heute auf morgen keine Kinderbetreuung mehr haben. Und für alle Bürgerinnen und Bürger, deren Leben von heute auf morgen komplett anders aussieht, und deren Pläne für die kommenden Monate auf einen Schlag Makulatur wurden.

Die Verordnungen gingen hart an die Grenze dessen, was in einem freien und demokratischen Land möglich ist. Aber es ging nicht anders. Denn – auch wenn dies drastisch klingt: Es geht um Leben und Tod. Um das Leben all derer, für die eine Corona-Infektion eben nicht nur ein etwas heftigerer Schnupfen  ist: Alte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. Und dies sind mehr, als wir denken.

Die Verbreitung des Virus zu verlangsamen ist daher das Gebot der Stunde. Und dies geht nur, wenn wir unsere Kontakte nahezu auf Null herunter fahren. Und das heißt: Auch, wenn es in Deutschland bis jetzt keine Ausgangssperre gibt, sollte jeder, der nicht zwingend das Haus verlassen muss, zu Hause bleiben. Und auch, wenn es noch erlaubt ist: Es ist keine Zeit für private Parties oder für entspannte Treffen in Parks oder in der Fußgängerzone. Wer dies noch tut, handelt verantwortungslos. Oder krasser gesagt: Er handelt schlichtweg asozial gegenüber denen, für die Corona tödlich sein kann. Und wer es immer noch nicht begreift, sollte sich die entsprechenden Berichte aus Italien ansehen. Das Internet kann man nämlich weiterhin gefahrlos benutzen.

Ich wähle diese drastischen Worte, weil wir eine extreme Situation erleben. Eine Situation, die Einsicht, Solidarität und Vernunft von uns allen verlangt. Nur so können wir es ohne allzu große Verluste schaffen.

In diesem Sinne: Bleiben Sie zu Hause – und gesund.

Ihr Michael Beck