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Corona: Stadt untersagt Veranstaltungen ab 100 Teilnehmern – Jugend musiziert fällt aus


Bis zum 30. April wird es in Tuttlingen keine öffentlichen Veranstaltungen mit 100 und mehr Besuchern geben. Dies hat die Stadtverwaltung heute angeordnet, um die Ausbreitung des Corona-Virus SARS CoV 2 zu verlangsamen. Betroffen sind davon auch Großereignisse wie Jugend musiziert oder die Tuttlinger Krähe.



„Was sich in Italien abspielt, droht uns ins zeitversetzter Form auch – umso wichtiger ist es, früh und konsequent zu handeln, um Schlimmeres zu vermeiden“, so OB Michael Beck am Donnerstag. „Da wir als Ortspolizeibehörde die Verantwortung vor Ort tragen, haben wir uns bewusst für eine konsequente Linie entschieden. Das ist besser, als erst dann zu reagieren, wenn es eigentlich schon zu spät ist.“

Aus diesem Grund hat Beck am Donnerstag eine Allgemeinverfügung unterschrieben, die mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt und zunächst bis zum 30. April befristet ist. Sie besagt unter anderem
  • Sowohl in städtischen als auch privaten Veranstaltungsräumen sind keine öffentlichen Veranstaltungen mit 100 und mehr Besuchern zulässig.
  • Bei kleineren Veranstaltungen sind die Veranstalter verpflichtet, Namen und Adressen der Teilnehmer zu erfassen, damit im Falle einer Infektion die Infektionswege nachgezeichnet werden können.
  • Verstöße gegen die Verfügung können mit einem Bußgeld von 3000 Euro geahndet werden.
Mit der am Mittwoch erlassenen Verfügung sind nahezu alle Veranstaltungen in Tuttlingen bis Ende April abgesagt. Davon sind auch Großereignisse wie „Jugend musiziert“ oder die „Tuttlinger Krähe“ betroffen, auch die Kneipentour wird nicht stattfinden.

Nicht stattfinden wird auch die Ausbildungsbörse am 19. April. Mit ihr entfällt dann auch der Verkaufsoffene Sonntag, der ja an diese Veranstaltung geknüpft war.

Darüber hinaus sagt die Stadt zahlreiche auch kleinere Veranstaltungen ab – vor allem im Seniorenbereich. Um diese besonders gefährdete Gruppe zu schützen, schließt das Haus der Senioren komplett, auch kleinere Treffen fallen hier aus. Dies gilt auch für Termine des Ortsseniorenrates. Lediglich die Sprechzeiten im Haus der Senioren finden noch statt, außerdem bleibt der Einkaufsbus für Senioren in Betrieb.

Auch kleinere kulturelle Veranstaltungen der Stadt werden ausnahmslos abgesagt – unter anderem Vernissagen in der Galerie oder der für den 20. März geplante Hölderlin-Abend. Die Ausstellungen selber finden weiterhin statt. Stadtführungen werden hingegen allesamt abgesagt.

In der Stadtbibliothek findet bis Ende April freitagnachmittags kein Lesezelt statt. Außerdem entfällt das Kindertheater am 1. April. Die Stadtbibliothek selber ist weiterhin für Besucher geöffnet.

Nicht betroffen von der 100-Personen-Regel ist der Wochenmarkt. Da ja auch Geschäfte noch geöffnet sind, wird auch er weiter betrieben.

 „Mir ist bewusst, dass dies für viele hart ist, aber im Interesse der Gesundheit müssen wir hier konsequent sein“, so Beck. Beck sieht in den harten Vorgaben auch als Solidarität gegenüber alten und kranken Menschen: „Die Gesunden und Jungen überstehen eine Infektion – aber ich denke vor allem an die, für die es lebensbedrohend ist. Und in deren Interesse müssen wir alles tun, um die Ausbreitung gering zu halten.