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Ausstellung „Andreas Grunert – Wege“ in der Galerie der Stadt Tuttlingen


Zum Auftakt des Jahres 2020 präsentiert die Galerie der Stadt Tuttlingen die Ausstellung „Wege“ des in Beuren bei Hechingen lebenden Künstlers Andreas Grunert. Zu sehen sind Gemälde aus verschiedenen Schaffensphasen sowie Zeichnungen und Skulpturen. Die Eröffnung findet am Freitag, 10. Januar 2020, um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt. Kunstinteressierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Bild von Andreas Grunert
 
Andreas Grunerts Werke beschwören eine stille, kontemplative Daseinserfahrung. Sie sind so gesehen ein Zufluchtsort jenseits des lärmenden Laufs der Welt und der stürmischen Reizüberflutung. Der Betrachter kann in die meditative Ruhe der landschaftlichen Bildräume eintauchen. Die Landschaften in Grunerts Bildern nehmen oft Bezug auf die unmittelbare Umgebung seines Lebensmittelpunktes am Fuße der Schwäbischen Alb. Doch handelt es sich um philosophische Landschaften, die fern jeglicher topographischen Genauigkeit für das Dasein an sich stehen. Beispiel hierfür ist etwa das mit sparsamen Mitteln auf Leinwand gemalte Bild „Wege“ (2016), in dem der Ortsplan von Beuren angedeutet ist und ein einsamer Wanderer am Kreuzungspunkt der Wege in der Ferne steht.
 
Das Repertoire oft wiederkehrender Bildfiguren tritt in spannungsvolle und rätselhafte Beziehungen zu Fläche und Raum. Woher sie kommen, wohin sie gehen und was ihre Bestimmung ist, bleibt in der Schwebe. Hinter der konkreten Bildkonstellation verbirgt sich immer auch die Dimension der Zeit mit all ihren Möglichkeiten. Menschliche Figuren, Hunde, Esel, Bäume, Berge, Wälder sind es, die – in oft surrealer, traumhafter Anmutung – in der Weite des abstrakten Bildraumes ein Höchstmaß an Assoziationen auslösen und der ganz individuellen Aufschlüsselung durch den Betrachter bedürfen. Wege deuten sich in vielfältiger Form in den Bildern an, sie schicken die Phantasie auf die Reise, und sie enden oft im Unbestimmten beziehungsweise dort, wo unsere Vorstellungskraft uns hinführt. In ihrer Reduktion auf wenige Tönungen und ihrem präzisen und bewussten Einsatz spielt die Farbe eine wesentliche Rolle für Stimmung, Ausdruck und Zusammenhänge von Elementen zwischen den Bildern einer Serie.
 
In den Arbeiten aus verschiedenen Werkphasen seines über vier Jahrzehnte umfassenden Schaffens deutet sich Grunerts künstlerischer Weg an, der sich weit verzweigt und bei allem Voranschreiten immer auch von Rückgriffen und Variationen von Früherem durchsäht ist.
 
Andreas Grunert wurde 1947 in Chemnitz geboren und studierte von 1969 bis 1975 Malerei an den Kunstakademien in Stuttgart und Wien. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, wie den Villa Romana Preis (1986) und den Ernst-Heckel-Preis (2015). Er hielt sich, vor allem in jungen Jahren, sehr viel im Ausland auf.

Die Ausstellung ist vom 10. Januar bis 23. Februar in der Galerie der Stadt Tuttlingen zu sehen. Geöffnet ist die Galerie immer Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter www.galerie-tuttlingen.de oder per E-Mail an info(at)galerie-tuttlingen.de.