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Mehr Einwohner, mehr Kindergartenkinder - Bedarf steigt um rund 400 Plätze


Tuttlingen wird mittelfristig bis zu 400 neue Kindergartenplätze benötigen. In der Sitzung am Montag erläuterten Fachbereichsleiter Klaus Jansen und Abteilungsleiterin Mandy Hamma, wie es dazu kommt – und wie die Stadt darauf reagiert.

„Noch vor ein paar Jahren gingen wir davon aus, dass wir weniger Plätze brauchen, weil die Geburtenzahlen sinken – heute sehen wir es anders“, so OB Michael Beck. Schließlich wächst Tuttlingen seit mehreren Jahren – und damit auch die Kinderzahlen. Die Analyse, die der Fachbereich Familie, Integration und Soziales vorgelegt hat, geht daher von einem deutlich steigenden Bedarf aus. Bis zu 400 Plätze, so die Schätzung, wird Tuttlingen in den kommenden Jahren benötigen.

Viele Kinder sitzen nebeneinander

Die Studie basiert auf den derzeit geplanten oder bereits in Bau befindlichen Wohnprojekten sowie der angestrebten Erschließungen – zum Beispiel in Thiergarten West oder Auf dem Hägele in Nendingen. Setzt man diese in Bezug zu bundesweit üblichen Durchschnittsbelegungen verschiedener Wohnungstypen, ergibt sich der Bedarf an bis zu 400 zusätzlichen Plätzen. „Das ist eine grobe Hochrechnung, die im Detail noch variieren kann,“, so Mandy Hamma, der Trend aber sei eindeutig.

In der Analyse wird auch aufgezeichnet, wie die Plätze geschaffen können: Neben dem Ausbau bestehender Einrichtungen oder auch Ersatz- und Neubauten für ältere Kindergärten – zum Beispiel in der Brunnenstraße - wird auch vorgeschlagen, bestehende Gebäude wo möglich anderweitig zu nutzen.

Ein größeres Problem dürfte freilich die Gewinnung von Fachkräften sein. „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt“, so OB Beck. Daher setze die Stadt einerseits darauf, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden – zum Beispiel, indem sie durch zusätzliche Hauswirtschaftskräfte entlastet werden und mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben haben. Außerdem will die Stadt noch stärker als bisher Erzieherinnen ausbilden.

Es wäre übrigens nicht das erste Mal, dass Tuttlingen die Kinderbetreuung stark ausbaut: Zwischen 2007 und heute, so Hamma und Jansen, wurden 26 Krippengruppen und fünf reguläre Gruppen neu aufgebaut, außerdem wurden die Betreuungsmodelle stark flexibilisiert.

Derzeit gibt es – wenn man alle Träger zusammennimmt – 1599 Kindergartenplätze angeboten. Bei den Kindern unter drei werden rund ein Drittel mehr als 35 Stunden pro Woche betreut, bei den Älteren sind es nur etwas über 10 Prozent. Stark steigt übrigens das Interesse an Mittagessen: Hier nehmen derzeit 226 Kinder teil, vor drei Jahren waren es noch 160.