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Gewerbeflächen-entwicklung

Tuttlingen hat zu wenig Gewerbegrundstücke. Der Vorrat in den bestehenden Gewerbegebieten ist nahezu erschöpft, größere Flächen gibt es gar keine mehr. Seit 2005 konnte die Stadt auf 35 Anfragen keine passenden Grundstücke anbieten. Die Folgen dieses Mangels sind schon jetzt zu spüren: In den letzten zehn Jahren sind mindestens 30 Unternehmen aus Tuttlingen abgewandert – und mit ihnen Arbeitsplätze und Gewerbesteuern.

Die Stadt Tuttlingen muss daher neue Gewerbeflächen entwickeln, um wirtschaftlich und infrastrukturell zukunftsfähig zu bleiben. Nun ist dies bei Tuttlingens Tallage nicht ganz einfach. Für die Suche nach neuen Gewerbestandorten hat die Stadt daher das Büro für Landschaftsarchitektur und –planung Prof. Schmid|Treiber|Partner aus Leonberg beauftragt. Das Büro hat in einem Gutachten alle freien Flächen auf der Gemarkung Tuttlingens untersucht und dabei geprüft, ob sie sich als Gewerbestandort eignen.

Die Ergebnisse des Gutachtens flossen in den Masterplan-Prozess ein und waren eine Grundlage für die Entscheidung für die Gänsäcker-Erweiterung.

Das Verfahren

Die Untersuchung gliederte sich in drei Stufen.

  • Stufe I – Die Gesamtbetrachtung des Landschaftsraums
    In einer ersten Stufe wurde der gesamte Landschaftsraum auf Tuttlinger Gemarkung analysiert. Dabei berücksichtigten die Planer zunächst, welche Flächen wegen des Landschaftsbildes oder wegen ihrer Erholungsqualität ausscheiden. Die übrigen Flächen wurden im Frühjahr 2008 näher untersucht. 16 von 27 Flächen schieden dabei wegen Raumwiderstände aus. Raumwiderstände sind zum Beispiel eine schlechte Erreichbarkeit oder überdurchschnittlich hohe Erschließungskosten.
  • Stufe II – Prüfung von elf Flächen
    Elf Optionsflächen wurden genauer untersucht. Berücksichtigt wurden dabei wirtschaftliche, verkehrliche, städtebauliche und ökologische Kriterien. Im Herbst 2008 wurde dem Gemeinderat eine Rangliste der elf näher untersuchten Flächen vorgestellt: Drei - ein reduziertes Gebiet „Gänsäcker“, die ehemalige Deponie „Hasenholz“ und die ohnehin geplanten Gewerbeflächen im Bereich der Nordstadt - stuften die Gutachter als besonders Erfolg versprechend ein. Sechs weitere bekamen das Prädikat „mögliche Optionsfläche“, zwei wurden als nicht geeignet betrachtet. Im Anschluss wurde geklärt, ob die möglichen Gewerbeflächen auch verfügbar sind. Dazu hat die Stadt alle betreffenden Grundstückseigentümer angeschrieben.
  • Weitere Optionen
    Die Studie zeigte auch, dass die drei bevorzugten Flächen in „Gänsäcker“, „Hasenholz“ und der Nordstadt nur kurzfristig den Bedarf der Tuttlinger Wirtschaft decken können. Daher wird es schon mittelfristig nötig sein, weitere Flächen zu erschließen. Hier kommen die sechs Areale in Betracht, die die Gutachter als Optionsflächen eingestuft haben.
  • Stufe III – Entwicklungsstudien und Gewerbeerschließung
    Derzeit wird geklärt, in welchen Flächen die Stadt genügend Grundstücke erwerben kann, damit sich die Erschließung auch lohnt. Von dieser Frage hängt es letztlich ab, welche der Flächen zum Gewerbegebiet wird. Es kann daher sein, dass auch Flächen, die bisher nur als Optionsfläche betrachtet werden, relativ früh erschlossen werden.