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Gemeinsam gegen den Müll: Stadt startet Aktion „Tuttlingen? – Sauber!“


Tuttlingens Innenstadt soll noch sauberer werden. Dazu startet die Stadt gemeinsam mit Einzelhändlern, Schulen, Kindergärten, Jugendlichen und sonstigen engagierten Bürgern eine große Aktion. Die Aktionstage unter dem Motto „Tuttlingen? – Sauber!“ vom 13. bis 25. März sollen aber kein einmaliges Ereignis sein, sondern dauerhaft für weniger Dreck auf den Straßen sorgen.


Start der Aktion „Tuttlingen? – Sauber!“ (von links): Benjamin Hirsch (Ordnungsamt), Bauhofleiter Gerd Rudolf, OB Michael Beck, Sabrina Pabst (Haus der Familie), Umweltbeauftragter Michael Hensch und Johannes Hamma (Fachbereichleiter Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung) stellen die Plakate zur Kampagne vor.

„Mit der Aktion wollen wir die Leute anstecken“, so OB Michael Beck, „sie sollen irgendwann die Innenstadt als ihr Wohnzimmer betrachten - und auch so behandeln.“ Noch freilich ist Tuttlingen wie die meisten anderen Städten ein Stück von diesem Ziel entfernt. „Manche Leute scheint der Müll nicht zu stören“, so der OB – obwohl es schon viele Aktionen gegen die Verschmutzung der Stadt gab. „Manche Dinge muss man eben regelmäßig wiederholen.“

Die am Donnerstag bei einem Pressegespräch vorgestellte Aktion „Tuttlingen? – sauber!“ ist allerdings mehr als eine Wiederholung früherer Kampagnen. „Eine so übergreifende Aktion gab es noch nie“, sagt Umweltbeauftragter Michael Hensch, der mit seinem Team die Aktivitäten koordiniert. Erstmals wurden alle bereits bestehenden Einzelaktionen unter einem Label zusammengefasst, um weitere Aktionen ergänzt und vor allem auf Langfristigkeit angelegt. So werden zum Beispiel Schulen künftig regelmäßig einzelne Grünstreifen vom Müll befreien. Auf Langfristigkeit sind auch Aktionen in den Kindergärten angelegt: „Wir besuchen mit unseren Leuten von der Straßenreinigung die Kindergärten“, sagt Bauhof-Leiter Gerd Rudolf. „Die Kinder sollen die Leute, die die Straßen sauber halten, einmal persönlich kennen lernen. Danach werfen sie ihren  Müll vielleicht eher in den Eimer.“

„Tuttlingen? – Sauber!“ versteht sich auch als Ergänzung der Arbeit des Ordnungsamtes: Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) wird sich künftig auch verstärkt um Müllsünder kümmern. Bis zu 50 Euro können hier fällig werden.

Für die Aktionstage vom 13. bis 25. März  sind über 40 Einzelaktionen angemeldet. Unter anderem werden
  • 13 Schulen und neun Kindergärten in bestimmten Bereichen Müllsammelaktionen starten und diese Abschnitte auch langfristig betreuen
  • mehrere Schulen und Kindergärten das Thema Müll behandeln – unter anderem in Form von Themenwochen oder Kreativwettbewerben
  • Einzelhändler in der Innenstadt gemeinsam mit PROTUT und Stadtmarketing eine Aktion starten, bei der unter anderem das erweiterte Umfeld der Läden gereinigt und auch Aschenbecher angebracht werden. 
  • die Jugendarbeiter des JuKuz eine Tauschaktion für Kinder und Jugendliche organisieren und so zur Müllvermeidung beitragen
  • Aktionsplakate in städtischen Einrichtungen und Geschäften aufgehängt
  • der BUND und die AG Wandervereine eine Müllwanderung anbieten

Mit der Aktion soll auch die Arbeit des städtischen Bauhofs unterstützt werden. Die 12 Mitarbeiter der Stadtreinigung starten im Frühjahr ohnehin eine großangelegte Putzaktion, bei der die Spuren der Wintermonate beseitigt werden und die Flächen rund um Bänke, Bäume oder Mülleimer einer Spezialbehandlung unterzogen werden. Und da haben die Männer in Orange viel zu tun: Der Müll, der in Tuttlinger derzeit noch wild abgelagert wird, füllt pro Woche einen Kleinlaster.

„Tuttlingen? – Sauber!“ - Originell gegen Müll
Nicht zum ersten Mal greift die Stadt Tuttlingen unter dem Motto „Tuttlingen? – Sauber!“ das Thema Müll und Sauberkeit auf. Hier ein Rückblick auf frühere Aktionen

Mehrere hundert Schüler beteiligten sich bereits 2011 an einer Müllsammelaktion. Höhepunkt: Das Ergebnis der Sammlung wurde auf dem Marktplatz aufgetürmt, um zu verdeutlichen, wie viel Dreck auf Straßen und Grünanlagen so liegt. Parallel dazu gab es einen Kreativwettbewerb.

Speziell das Thema Hundekot wurde 2013 aufgegriffen: In mehreren Grünanlagen wurden die Hinterlassenschaften mit gelben Fähnchen markiert.  Viele Bürger waren über die Anzahl überrascht, die Zahl der Beschwerden ging danach auch spürbar zurück – zumal der Bauhof begleitend zu der Aktion auch neue Spender für  Hundetüten aufhängte. 2016 wurde die Aktion wiederholt.

Auf die saubere Seite der Macht lockte die Stadt die Kinobesucher im Dezember 2015. Passend zum neuen Star Wars Film wurden mehrere Mülleimer zu R2D2-Robotern, die dazu gedrehten „TrashWars“-Clips wurden auch im Internet gerne geteilt.

Mit am meisten tragen Kaugummis zur Verschmutzung der Straßen bei – vor allem, weil sie sich kaum entfernen lassen. Im Vorfeld der Fußgängerzonensanierung markierten deshalb Tuttlinger Jugendliche mit bunter Farbe alle Kaugummireste, die auf dem alten Pflaster klebten. Das Ergebnis war erschreckend: Über 1900 klebrige Flecken auf knapp 30 Metern.