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Bessere Messungen, effektivere Alarmierung Stadt baut für Hochwasser vor – Auch Anwohner gefragt


Der nächste Starkregen kommt bestimmt.  Mehrere Maßnahmen für einen besseren Hochwasserschutz hat die Stadt seit den Überschwemmungen von 2014 ergriffen. Im Interesse eines effektiven Hochwasserschutzes ist aber auch die Bevölkerung gefragt.

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Land unter: So sah es am 28. Juli 2014 in der Stockacher Straße aus.

Es war eines der typischen und schwer planbaren Unwetter. Innerhalb kürzester Zeit kamen am 28. Juli 2014 Unmengen an Regenwasser vom Himmel und ergossen sich in den Seltenbach. Das Ergebnis: Im Bereich der Stockacher Straße liefen Keller und Grundstücke voll, erhebliche Sachschäden waren die Folge.

Das Tückische dabei: Starkregen dieser Art kann überall auftreten, ein systematischer Hochwasserschutz – wie zum Beispiel an der Donau - ist schwer möglich. Einige Maßnahmen hat die Stadt seither dennoch ergriffen:
  • Der Auslauf des Seltenbach-Staubeckens wurde wird umgebaut, damit weniger Gefahr durch Verstopfungen durch Treibgut besteht
  • Die automatische Messung des Pegels am Seltenbach wurde weiter entwickelt. Erreicht er eine gewisse Höhe, wird ein automatischer Alarm zur Integrierten Leitstelle alarmiert.
  • Ein weiterer automatischer Pegel wird mit dem Umbau der Schieber- und Rechenanlage beim Rückhaltebecken Rottweiler Tal bei Nendingen installiert werden.
  • Mit Bezug der neuen Feuerwache wurde die städtische Führungseinheit für Katastrophenfälle neu aufgestellt.
Viel liegt aber auch daran, wie sich Hausbesitzer selber verhalten. Hier gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die jeder selber beachten sollte (siehe unten).

Geprüft wird derzeit außerdem, inwiefern eine Alarmierung der Bevölkerung im Katastrophenfall verbessert werden kann. Eine endgültige Entscheidung ist hier noch nicht getroffen. Denn auch in der Fachwelt ist das Thema derzeit heiß umstritten: Einerseits konkurrieren derzeit verschiedene Systeme wie „Katwarn“ oder „Nina“, so dass nicht klar ist, welche Lösung sich auf Dauer durchsetzt. Zum anderen ist umstritten, ob im Falle von Überflutungen durch zu frühe Vorwarnungen nicht eher noch größerer Schaden entstehen kann. Die Sorge von Rettungsexperten: Anwohner könnten versuchen, noch rechtzeitig Gegenstände aus Kellerräumen zu bergen – und dann von der Flutwelle eingeholt werden.

So sah es übrigens auch ein Betroffener des 2014er-Hochwassers: „Ich bin froh, dass ich nicht früher informiert wurde“, sagte er bei einer Infoveranstaltung nach dem Unglück, „ich wäre sicher noch in den Keller, um ein paar Sachen zu holen  – und würde jetzt vermutlich nicht hier sitzen.“

Schutz vor Hochwasser – Was jeder einzelne tun kann

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Was jeder tun kann: Privatgrundstücke müssen über Rinnen entwässert werden. Diese sollten aber – ebenso wie Ablaufschächte – frei von Laub und Bewuchs gehalten werden.

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Hochwasser lassen sich nicht vermeiden. Hier einige Tipps, Ratschläge und Bitten, wie jeder einzelne vorbeugen kann.
  • Viele Häuser haben Schwachstellen, die jeder Hausbesitzer selber überprüfen sollte. Kann man Kellerabgänge besser sichern? Können Lichtschächte geschützt werden? Gibt es bei Abflüssen in Waschkellern eine Rückstauklappe? Sind Wasserrinnen und Fallrohre in einem guten Zustand? Umfassende Tipps und auch weiterführendes Info-Material dazu gibt es auf der vom Umweltministerium betriebene Seite www.hochwasserbw.de
  • Private Hofflächen dürfen nicht auf öffentliche Straßen entwässert werden. Der Grund: Die Abläufe am Straßenrand sind nur für die Straßenfläche selber berechnet. Kommt aber noch Wasser aus Hofeinfahrten dazu, können diese überlaufen – auf der Straße bilden sich Seen, obwohl in der Kanalisation noch Platz wäre. Wer also seinen Hof über die öffentliche Kanalisation entwässert, trägt zur Überschwemmung bei. Aus diesem Grund ist es auch baurechtlich nicht zulässig.
  • Auch beim letzten Starkregen mit Hochwasser im Juni 2016 staute sich in der Stockacher Straße Wasser, weil Straßenabflüsse mit Laub oder Gras verstopft waren. Um dies zu verhindern, sollten Anlieger Hecken nicht zu weit über den Gehweg wachsen lassen, vor ihren Häusern regelmäßig fegen und loses Gras oder Laub regelmäßig entfernen.