In der Stadtbibliothek Tuttlingen gab es Grund zum Feiern: vor 25 Jahren fand die erste Jugendbuchwoche statt. Die beliebte und erfolgreiche Veranstaltungsreihe ist inzwischen zu einem festen Bestandteil des städtischen Kulturprogramms geworden.  Als Highlight war der "Literaturherbst für Kinder und Jugendliche" - wie in den Jahren zuvor - auch diesmal wieder schnell ausgebucht und fand begeisterte Zuhörer.

Die Jubiläumswoche eröffnete die Schriftstellerin Bettina Obrecht, die - dem Bahnstreik zum Trotz - aus dem hessischen Goslar nach Tuttlingen angereist war. Die bekannte Kinderbuchautorin las bei sechs Veranstaltungen am Montag und am Dienstag vor den eingeladenen Grundschülern, unter anderem aus ihren Büchern „Zwilling verzweifelt gesucht“, „Laurin, das Schlossgespenst“ und „Die kleine Hexe Ida“ vor. Seit 1994 hat sich Bettina Obrecht damit in die 'Garde wichtiger Kinderbuchautorinnen' hineingeschrieben.

Am Mittwoch war TiNO zu Gast in der Schulstrasse. Der in Ettlingen lebende Autor und Zeichner - mit den prägnanten vier Buchstaben - erzählte vor insgesamt neun Grundschulklassen von seinen abenteuerlichen, ganz persönlichen indischen Erlebnissen und begeisterte mit einer dazu passenden Dia-Show. Außerdem präsentierte er (neben seinem wohl bekanntestem Buch "Mein Freund, der Delfin") das gerade erschienene und von der Stiftung Lesen empfohlene Buch „Meine beste Freundin". Am Ende seiner Lesungen durfte sich jedes Kind etwas ausdenken, ein Tier oder Phantasiegebilde. Der Zeichner TiNO brachte dann das gewünschte Motiv schnell und eindrucksvoll zu Papier, so dass jedes Kind eine Autogrammkarte mit ganz persönlicher Note erhielt.

Am Donnerstag ging es mit Collin McMahon weiter im Programm. Der in Garmisch als Sohn amerikanischer Eltern geborene Collin McMahon wuchs in München auf und studierte später in Los Angeles Film und Literatur. Als Übersetzer von vier "Greg"-Tagebüchern war er einem breiten Publikum ohnehin dem Namen nach bestens bekannt. Er stellte den Fünft- und Sechsklässlern den neuen Band seiner Jugendbuchreihe „Lucas und Skotti“ vor und berichtete sehr lebendig von der Arbeit als Schriftsteller und Übersetzer.

Zum Abschluss der Jugendbuchwoche kam der Hamburger Autor Andreas Schlüter in die Stadtbibliothek Tuttlingen. Mit einer kurzen Einführung über die Entwicklung der Technik seit den 1970er Jahren startete Andreas Schlüter die Vorstellung seines neuen Science-Fiction-Romans für Jugendliche: „Das Auge der Fliege - UnderDocks 2“, der im Jahr 2051 spielt. In der zweiten Lesung von Andreas Schlüter herrschte dann im wahrsten Sinne des Wortes  „Zwillingschaos hoch 2“. Bemerkenswert ist hier, dass es sich um ein Wendebuch handelt, das man in zwei Richtungen lesen kann und muss. Andreas Schlüter erzählt aus der Sicht von Malte, seine Frau Ingrid Margil hat den Part von Julie geschrieben.

Mit 45 angemeldeten Schulklassen war die Jugendbuchwoche auch in diesem Jahr wieder ausgebucht, über 900 Kinder aus den Klassenstufen 2 bis 6 hörten und erlebten die Autoren und konnten Fragen stellen. Die Autogrammkarten der Schriftsteller fanden starken Zuspruch, ebenso wie die Bücher der Autoren, die man am Büchertisch gleich kaufen oder aus dem Bibliotheksbestand ausleihen konnte. Ganz offensichtlich konnte auch in diesem Jahr das Ziel, das Lesen zu fördern und für Bücher zu begeistern,  wieder erreicht werden.


Zu Gast bei der Jugendbuchwoche: TiNO