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„Kannitverstan“ für Herbert Moser - OB Beck: „Glücksfall für Stadt und Landesstiftung“


Tuttlingen hat einen weiteren Ehrengeschenkträger: Am Dienstag überreichte OB Michael Beck den „Kannitverstan“ an den langjährigen SPD-Landtagsabgeordneten und Stadtrat Herbert Moser. Weitere Reden hielten der SWR-Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Albert Stechl, der frühere SPD-Fraktionschef Prof. Erich Weber sowie Landrat Stefan Bär.

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Ehrengeschenk: Herbert Moser erhielt von OB Michael Beck den „Kannitverstan“.

Es waren zahlreiche Prädikate, mit denen OB Michael Beck den Geehrten bei der Feierstunde in der Stadthalle belegte: Als „Aktivposten im Gemeinderat“ bezeichnete er ihn ebenso wie als “die ganz große Koalition in Person“, als „Glücksfall für Stadt und Landesstiftung“, aber auch als „sportliches Aushängeschild für Tuttlingen“ – schließlich stand der 1947 geborene Moser im Jahre 1972 kurz davor, Mitglied des Deutschen Olympiakaders zu werden. Eine Sportverletzung hinderte ihn allerdings daran, die ganz große sportliche Karriere zu starten.

Geehrt wurde am Dienstag aber vor allem der Politiker Herbert Moser: Von 1971 bis 2001 gehörte er dem Tuttlinger Gemeinderat an – „allein schon dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung“, so OB Beck. Von 1976 bis 1992 sowie von 1996 bis 2006 war er Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg, parallel dazu war er lange Jahre Vorsitzender des Finanzausschusses sowie 17 Jahre lang Mitglied des Rundfunkbeirates des SWR, auch dem Programmbeirat von ARTE gehörte er an.

Von 2005 bis 2011 war Moser Geschäftsführer der Landesstiftung Baden-Württemberg, der heutigen Baden-Württemberg-Stiftung. Bildung und Erziehung wurden schnell zu Schwerpunktthemen der Stiftung – Themen, die auch in Tuttlingen auf der Agenda stehen, so dass es nahe lag, das eine oder andere Projekt im, so Beck, „Labor Tuttlingen“ auszutesten.

Speziell auf Mosers Rolle als Rundfunkrat ging der SWR-Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Albert Stechl ein. Durch diese Funktion habe sich Moser nicht nur in der Legislative und der Exekutive sondern auch um die Medien als „vierte Gewalt“ verdient gemacht. Im Rundfunkrat habe Moser nie als Parteipolitiker gewirkt, sondern als Rundfunkpolitiker, dem der Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bewusst war und der für ihn kämpfte.

Als langjähriger Freund und Mentor erinnerte Prof. Erich Weber an viele gemeinsame Erlebnisse, aber auch an Herbert Mosers enge Beziehung zu Frankreich. Gemeinsam mit seiner aus Frankreich stammenden Frau Sophie lebt Moser seit seiner Pensionierung auch in der Provence. Dass sein ehemaliger Schüler Herbert Moser seinerzeit eine Französin heiratete, sei wohl der größte Triumph, den man als Französischlehrer haben könnte, stellte Weber fest.

Landrat Stefan Bär erinnerte an Herbert Mosers Rolle als Kreispolitiker. 32 Jahre, davon 18 als Vorsitzender der SPD-Fraktion, gehörte er dem Kreistag an. In dieser Zeit sei er stets ein unabhängiger und durchaus auch unbequemer Kopf gewesen.

Moser selber dankte allen Verwandten, Freunden und Weggefährten – und unterstrich die Rolle der Kommunalpolitik. Gerne würden Kommunalpolitiker von Vertretern der Bundespolitik ja als Dünnbrettbohrer abgewertet – und dies zu Unrecht: „Wir Dünnbrettbohrer in der Kommunalpolitik halten die Gesellschaft zusammen.“