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Überschwemmung in Tuttlingen – 250 Einsätze - OB Beck dankt 360 Helfern


250 Einsätze hatten die Rettungskräfte nach dem Starkregen in der Nacht auf Dienstag. Die größten Schäden entstanden im Bereich der Stockacher- Bodensee- und Föhrenstraße. Am Tag nach den Überschwemmungen dankte OB Michael Beck allen Helfern – und kündigte an, sich mit den Nachbargemeinden Gedanken über weiteren Hochwasserschutz zu machen.

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Land unter: Die Stockacher Straße am späten Donnerstagabend.

In Emmingen fing es an. Nach einem extremen Platzregen am späten Nachmittag liefen Keller voll, Straßen verwandelten sich in reißende Bäche. Schon zu diesem Zeitpunkt war
aber auch klar: Früher oder später wird die Flutwelle Tuttlingen erreichen.

Als erstes traf es gegen 19.30 Uhr die Talhöfe und den Landgasthof Hühnerhof. Auf dem Talhof musste die Feuerwehr zwei Menschen und drei Pferde retten, auf dem Hühnerhof mussten 71 Hotelgäste und Mitarbeiter evakuiert werden.  Ab 20 Uhr erreichten die Wassermassen das Stadtgebiet. Vor allem entlang der Stockacher Straße, der Bodensee- und der Föhrenstraße liefen zahlreiche Firmenräume sowie Dutzende von Kellern voll. Die Höhe des Sachschadens lässt sich noch nicht abschätzen. Gleichzeitig hatte Tuttlingen aber noch im Glück im Unglück: Das meiste Wasser konnte von der Seltenbach-Dohle aufgenommen und in die Donau abgeleitet werden. Die Kapazität der Dohle reichte aus, weil die Regenfälle gegen 2.30 Uhr endeten. Hätte es die Nacht durchgeregnet, wäre möglicherweise die Innenstadt überschwemmt worden.

Angerichtet wurden die meisten Schäden vom Regenwasser, das aus Richtung Emmingen in die Stadt geströmt war. „Die Donau war überhaupt kein Problem“, erklärte Stadtbrandmeister Klaus Vorwalder bei der Lagebesprechung am Dienstagvormittag. Zum einen war der Pegel ohnehin nicht problematisch, zum anderen wurden in der Vergangenheit mehrere Schutzmaßnahmen wie das Rückhaltebecken Wolterdingen und die Tuttlinger Schutzwände eingereichtet. „Diese Investitionen zahlen sich aus“, so OB Michael Beck. Gleichzeitig kündigte Beck aber auch an, dass man sich weiter Gedanken machen müsse, wie man Starkregen besser abfangen könne. Hier werde er demnächst mit den Bürgermeistern der Nachbargemeinden in Kontakt treten.  

Alles in allem waren 360 Einsatzkräfte unterwegs. Die Feuerwehren aus Tuttlingen, Möhringen, Nendingen und Eßlingen wurden durch ihre Kollegen aus Wurmlingen, Immendingen, Seitingen-Oberflacht, Trossingen, Geisingen, Fridingen, Neuhausen und Gosheim verstärkt.  Das THW Tuttlingen erhielt Unterstützung von den THW-Ortsverbänden Waldshut-Tiengen und Trossingen. Im Einsatz waren auch das Tuttlinger DRK sowie die DLRG-Gruppen aus Tuttlingern, Donaueschingen und Villingen-Schwenningen.

OB Michael Beck dankte allen Helfern, die zum Teil die ganze Nacht unterwegs waren. „In solchen Momenten wird besonders deutlich, wie wertvoll dieses ehrenamtliche Engagement ist.“ Parallel zu den Arbeiten in der Stadt leistete Tuttlingen aber auch Amtshilfe: Der Bauhof war bereits am Dienstagvormittag in Emmingen unterwegs, um dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen.

Bei der Lagebesprechung am Dienstag wurden aber auch kritische Töne laut: So gab es auffallend viele Fehlalarme, teils wurden eingeschlossene Autofahrer gemeldet, die es gar nicht gab. Da die Helfer am Dienstagabend ohnehin Mühle hatten, alle Einsätze zu koordinieren, wird man solche Fehlalarme konsequent verfolgen und bestrafen. Das gleiche gilt für Autofahrer, die Absperrungen ignorierten, in überflutete Straßen fuhren und sich und andere in Gefahr brachten.