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„Tuttlingen hat gute Voraussetzungen“ - Über 250 Besucher beim Stadtentwicklungsforum


Über 250 Bürgerinnen und Bürger kamen zum Stadtentwicklungsforum und zum Bürgerempfang in die Stadthalle. Sie hörten einen Vortrag des Stadtplaners Prof. Franz Pesch – und diskutierten angeregt über zahlreiche Themen vom Verkehr bis zu Angeboten für Jugendliche.

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Volle Reihen: Über 250 Interessierte kamen zum Stadtentwicklungsforum.

Tuttlingen hat 34 000 Einwohner, 22 000 Arbeitsplätze und 13 000 Einpendler – wie kann man es schaffen, dass zumindest ein Teil davon auch in Tuttlingen wohnt? Um diese Frage drehte sich vieles beim ersten Tuttlinger Stadtentwicklungsforum am Dienstag in der Stadthalle. Und OB Michael Beck machte deutlich, dass Tuttlingen auf stabile Einwohnerzahlen angewiesen ist – schließlich kann die Stadt nur so ihre zahlreichen Einrichtungen auf Dauer finanzieren. „Wir sind eine starke Mittelstadt“, erklärte Beck – und mit der Entscheidung für Gänsäcker einen Abend zuvor im Gemeinderat habe man eine weitere Entscheidung gefällt, um den Standort zu sichern.

„Tuttlingen hat gute Voraussetzungen, eine starke Mittelstadt zu bleiben“, erklärte auch Prof. Franz Pesch in seinem Vortrag. Und dass zum Stadtentwicklungsforum rund 250 Besucher gekommen waren, sei in Sachen Bürgerengagement ein gutes Zeichen: Bei einer vergleichbaren Veranstaltung in Göttingen kamen gerade einmal 30 Interessierte.

In seinem Vortrag leitete Pesch von allgemeinen Herausforderungen für Stadtplaner wie Demographie oder Mobilität dann einige konkrete Ratschläge für Tuttlingen ab. So müsse Tuttlingen weiter auf die Karte des Clusters setzen – auch durch eine weitere Stärkung des Hochschulcampus. Vom allgemeinen Trend zurück in die Städte könne auch Tuttlingen profitieren, müsse dabei aber seine urbanen Seiten noch stärker herausarbeiten – unter anderem durch Wohnen am Wasser oder kleinteilige Wohnprojekte. Als Beispiele nannte Pesch hier  verschiedene Formen von Generationenwohnen. „Sie haben die große Aufgabe, die Menschen an den Wohnort zu binden – aber Sie können es schaffen“, so Pesch.

Erster Bürgermeister Emil Buschle ging auf verschiedene Themen der Wirtschaftsförderung ein. Neben Gänsäcker setze die Stadt auch auf die Neubebauung von Brachen, wie es gerade bei der neuen Aesculap-Fabrik geschehe. Immer wichtiger seien aber auch die weichen Standortfaktoren. Deshalb wurde die Stelle des City-Managers schnell wieder besetzt – und mit Initiativen wie Donau.Doc kümmere sich die Stadt darum, dass die Ärzteversorgung gesichert bleibe.

Bürgermeister Willi Kamm leitete zur Diskussion über. Und was die Umsetzung des Masterplanes betrifft,  appellierte er auch an die Geduld der Bürger. Gerade bei Änderungen beim Verkehr brauche es seine Zeit, bis sie sich eingespielt haben. „Es macht keinen Sinn, wenn wir ein neues System schon nach wenigen Tagen wieder ändern, weil es Umstellungsprobleme gibt.“
In der Diskussion spielten Verkehrsthemen dann auch eine große Rolle – zum Beispiel die Schulwegsicherheit, Radwege oder die geplante Änderung der Einbahnstraßenregelung. Hier versprach OB Beck, dass nichts vorschnell entschieden werde – und vor allem nicht zu viel in kurzer Zeit: „Der Verkehr muss sich auch dran gewöhnen können.“ Breiten Raum nahmen auch die Angebote für Jugendliche ein. Hier kritisierten mehrere Schüler fehlende Treffpunkte oder Einkaufsmöglichkeiten. OB Beck versprach, sich weiter mit dem Thema zu befassen – und lud die Jugendlichen zu einem Gespräch ins Rathaus ein.

Nach der Diskussion lud die Stadt zum Bürgerempfang. Hier gab es die Möglichkeit, in kleinen Grippen zu diskutieren, sich an den Infowänden zu aktuellen Projekten die verschiendenen Themen näher erläutern zu lassen – oder sich auch einfach nur gemütlich zu unterhalten.